Tag 002 - Die Bibliothek

>>> EIngangshalle

Ciell ging zielstrebig in ihre Lieblingsecke. Alchemie und Tränke jeglicher Art. Das war ihr geheimes Hobby. Sich mit verschiedenen Mixturen und ihre Wirkung beschäftigen. Hierfür brauchte man keine körperliche Stärke, nur Grips. Und davon war sie überzeugt hatte sie wenn sie wollte genügend.

Neue Bücher gab es nur wenige, die meisten Interessanten hatte sie bereits gelesen.
Sie griff nach einem ihrer Klassiker, setzte sich auf ihren Lieblingsstuhl mit Azrael, der auf ihren Nacken hochkrabbelte und begann zu schmökern.

Nach einiger Zeit hatte sich Ciell für ein Buch entschieden, welches sie sogleich bei der Bibliothekarin auslieh. Es war wie meistens ein Buch über ihr Lieblingsthema: Alchemie und Gifte.

'Ich gehe mal davon aus, dass 'Manipulative Gifte und ihre Einsatzgebiete' nach einem perfekten Buch für mich klingt. Hm, aber vielleicht sollte ich jetzt erst mal etwas essen und dann genüsslich etwas nachblättern..'

Mit dem Gedanken ging Ciell mit ihrem bekannten zielstrebig klackernden Schritt Richtung Kantine.

>>> Kantine

Ryuuzaki stand vor einer riesigen Sammlung antik aussehender Bücher. 'Wow..', dachte sie. 'Wie soll ich denn hier das finden, was ich suche?'
Der Raum war so groß, dass in ihm eine Atmosphäre herrschte, die jeden Gegenstand im Raum magisch erscheinen ließ.
Sie schritt leise an einem Regal vorbei und stieß dabei auf "Gefährliche Geschöpfe - Band 3: der Abenddämmerung", "Umgang mit Drachen, Schlangen und Echsen" und ähnliche Bücher. Hier würde sie wohl kaum etwas zu magischen Fähigkeiten finden. Sie ging durch weitere Reihen, in denen es Bücher über Geschichte, Landwirtschaft und Mythen gab, bis sie endlich eine Abteilung gefunden hatte, in der etwas zu magischen Fähigkeiten und ihren Eigenschaften stand.
Nach "Feueratem und seine Tücken", "Schlangenaugen - Hypnose für Anfänger" und "Entwicklung von Kiemen" fand sie etwas zu Schattengängern und Nachtmenschen. Sie nahm eine der Leitern und suchte die einzelnen Regalbretter grob nach dem Thema Telekinese oder ähnlichem durch. Schon fast ganz oben angekommen entdeckte sie "Gedankenkontrolle - So blenden sie ihren Gegenüber". 'Wir kommen der Sache schon näher...' Das oberste Regalbrett war frei, doch auf dem darunter lagen 2 Bücher. 'Wie soll man denn bitte mit dieser Leiter da rankommen...', dachte sie.
Dann fiel ihr auf, dass sie auch einfach ihre Kräfte nutzen konnte! 'Hachjaa.. sind wir heute mal wieder mit einem besonders fetten Brett vorm Kopf gesegnet?'
Das Buch flog zu ihr und sie wischte die Staubschicht von seiner Vorderseite. "Wirkung und Manifestation von Gedanken - Telekinese" "Sehr gut!", murmelte sie leise vor sich hin. Was wohl das zweite Buch thematisierte?
Sie ließ das erste Buch bis zu einem Tisch in der Bibliothek fliegen und holte sich das zweite Buch. Das erste Buch hatte auf ihm gelegen, weshalb es nur wenig verstaubt war.
"Träume - Erweiterung geistiger Fähigkeiten"
Sie runzelte die Stirn. 'Träume erweitern meine geistigen Fähigkeiten? Komisch..'
Sie stieg die Leiter wieder herunter und setzte sich an den Tisch, an dem schon das erste Buch auf sie wartete.
"Dann sehen wir doch mal, ob mir diese Bücher irgendetwas erzählen können, was ich noch brauchen könnte..."

>>> Kantine
 
Ciell betrat erneut die Bibliothek und blickte sogleich auf Azrael, der nervös mit seiner Nase zuckte.
"Ich weiss, wir sind nicht allein. Ich höre es auch. Doch dafür hab ich nicht die Zeit. Wer sollte schon ernsthaft stören" raunte sie leise.
 
Sie ging zur Theke der Bibliothekarin und klingelte sanft die messingfarbene Tischklingel dort.
 
Ihr Ton war nicht laut und hatte einen angenehmen hellen Klang, aber sie reichte um die alte Bibliothekarin hervor zu rufen.
 
"Madame Marcia" , sagte Ciell höflich und verbeugte sich sachte vor der älteren Dame.
Sie war klein und ihr Haar aschgrau, doch ihre hellblauen wie verwaschenen Augen blitzten vor Lebensfreude.
 
"Ciell, meine Liebe!" , die Bibliothekarin kam auf sie zu und schloss sie in eine mütterliche Umarmung. Ciell strich ihr sachte über den Rücken als Geste der Zuneigung. Die alte Frau war ihr im letzten Jahr sehr ans Herz gewachsen.
 
"Ciell meine Gute, wirst du dieses Jahr mir wieder etwas unter die Arme greifen?" , fragte die alte Dame fröhlich, die Antwort wohl schon längst kennend. "Deswegen bin ich hier, Madame Marcia. Und ich wollte fragen, ob ich in ihren Akten etwas nachblättern könnte. Es gibt da etwas was ich gerne nachforschen würde."
 
"Du und deine Neugierde! Natürlich darfst du. Bei dir ist meine Bibliothek in guten Händen. Wenn nicht diese Krawalljungs wieder vorbeikommen und Unruhe stiften." lachte die alte Frau. Das ganze Gespräch war leise und gedämpft, doch ihr Lachen hallte warm durch die anliegenden Regale.
 
Ihr Satz verpasste Ciell unwissentlich einen Stich ins Herz, doch schenkte sie der alten Dame ein liebevolles ernstgemeintes Lächeln. Gerade diese Frau sollte nichts mit solchen Dingen zu tun haben. Vermutlich war ihr nicht einmal bewusst, in welche Kerbe sie geschlagen hatte.
 
Die alte Dame nickte Ciell liebevoll entgegen, nahm sie erneut in eine herzliche Umarmung und ging zurück in ihren Raum.
 
Ciell ging leise hinter den Tresen mit den Aktenschränken und den Regalen der "besonderen Bücher", die nur auf Genehmigung ausgeliehen werden durfte. Viele von ihnen hatte Ciell bereits angelesen in ihrer Zeit als Aushilfsbibliothekarin. Es gab nur eine Hand voll Bücher in den Privaträumen der alten Dame, die auch für Ciell verschlossen waren.
 
Sie setzte sich leise auf den Stuhl hinter dem Tresen und ein leises Seufzen entkam ihr...
 
Bilder aus alter Zeit drängten sich ihr auf...
 

Ciell hatte früh schon als sie auf die Schule kam die Nähe zur Bibliothek gesucht. Die Lehrer baten sie mehrfach, doch in der Krankenstation auszuhelfen und dort sich weiter zu bilden, doch Ciell hatte sich strikt dagegen gewehrt. So kam es eines Tages, dass sie als Stammgast sich mit Madame Marcia anfreundete. Madame Marcia war wie die liebevolle Mutter, die Ciell nie hatte. Eine der wenigen Personen, denen sie sich gerne anvertraute. Madame Marcia drängte sie auch nie raus, wie es viele andere Erwachsene früher getan hatten, aber sie sperrte sie auch nicht ein. Sie akzeptierte das Mädchen so, wie sie war.

Als Ciell dann eher unfreiwillig ihre Freundschaft mit Akira und Hiroto schloss, zeigte sich die alte Dame überglücklich.

Noch klar hatte sie die Bilder vor Augen, wie die alte Dame spielerisch die Jungs ausschimpfte, wenn sie wieder zu viel Krach machten, wenn sie Ciell versuchten vom Tresen weg zu bewegen. Und das passierte häufig...

Hiroto hatte immer die seltsamsten Ideen, wieso gerade SIE immer mit musste. Akira stand nur grinsend daneben. "Du musst mit in die Kneipe! Wenn ich und Akira besoffen sind, wer schimpft denn dann sonst am nächsten Tag mit uns hm?" "Natürlich musst du mit in den Wald! Ich seh doch dein Wunderzeug auf dem Boden nicht! Und ich würd doch eh alles auf einmal verschütten! Ich würde verloooren gehen!" und tausende solcher sinnloser Sprüche.

Hiroto würde wie immer nicht locker lassen, bis Madame Marcia ihn mindestens dreimal ausgeschimpft hatte und Ciell seufzend nachgab.

Meist endete die Situation darin, dass Hiroto lachend mit einem "Danke, Ciell!" ihr einen Kuss auf der Wange hinterließ und dann mit Akira im Schlepptau so schnell wie er konnte aus der Bibliothek rannte, auf der Flucht vor Ciells unendlichen Zorn und Gezeter, dass auch sie einen Anpfiff der alten Lady kassierte....

 
 
Es waren bittersüße Erinnerungen... So wie alle Erinnerungen von denen man wusste, das sie nie wieder zurückkehren sollten...
 
Ciell seufzte erneut, sich mit etwas Kraft über die Stirn streichend - den Blick fixierend.
Dann stand sie auf. "Ran an die Arbeit Azrael... halt du zur Sicherheit Wache... man weiss ja nie..." flüsterte sie leise und er verschwand in den Schatten.

<<<<<<<<<Hof

Draven betrat die Bibliothek und er sah das Ciell hinterm tresen saß.

Er ging langsam zu ihr rüber.
"Na, so sieht man sich wieder" sagte er leise zu Ciell.
"Sieht aus als gäbe es allerhand Bücher hier"

<<<<<<<<<<<<<Jungsschlafsäle

Als Akio den Raum betrat, ließ er seinen Blick die Regale entlang wandern. 'Schauen wir mal...' Er ging die Gänge entlang und schnappte ein paar Buchtitel auf. Homöopathie für Hunde, Die ersten drei Jahre, Gärten der Welt... 'Unbrauchbarer Kram' Akios Blick fiel auf ein Buch mit dunkelblauem Einband das den Titel Die existenzlose Richtigkeit trug. "Hm..." Nach vorn beugend griff er nach der Lektüre. 'Das scheint mir wenig konventionell'. Lächelnd klemmte er das Buch unter seinen linken Arm und ging weiter den Gang, gebildet aus langen Regalreihen, entlang.

Nach einiger Zeit des Lesens hörte sie plötzlich ein Lachen, das durch die Bibliothek hallte und nach einer Weile auch noch Schritte, die sich näherten und dann wieder entfernten.
Sie war froh, dass niemand sie störte, denn sie hatte in dem zweiten Buch gerade eine Stelle gefunden, in der erklärt wurde, wie man mithilfe seines Unterbewusstseins und der Erinnerung an starke unterbewusste Emotionen seine telekinetischen Fähigkeiten unterstützen konnte.
Das erste Buch hatte ihr ein paar Tipps und Tricks für das körperliche Training und die Meditation gegeben, und wie sie lernen konnte, ihre Gedankenkraft zu fokussieren oder zu teilen.
Mit diesen Informationen war sie super auf das Training vorbereitet.
Sie ließ die beiden Bücher wieder zurück in das Regal fliegen, als sich erneut Schritte näherten. Heute war anscheinend viel los hier.
Da sie ohnehin fertig mit dem Lesen war, schaute sie kurz durch die Regalreihen, um herauszufinden, wessen Schritte es waren.
'Vielleicht ist es ja Rika!', dachte sie, als sie einem Jungen mit ungewöhnlichem, hellen Haar gegenüberstand.

"Huh?" Mit einem unmerkbar überraschten Gesichtsausdruck sah er das schwarzhaarige Mädchen an, das ihm so plötzlich im Weg stand. Er musste schon fast hinabblicken, soviel kleiner als er war sie. "Ahem", räusperte er sich. "Da ich hier ein Neuling bin, denke ich, ich sollte mich dir vorstellen.", sprach er sie lächelnd an. "Akio", sagte er und verbeugte sich leicht.

Ciell blickte kurz über ihre Schulter zu Draven. Sie war gerade dabei, mit dem Generalschlüssel den Aktenschrank zu öffnen, der hinter dem Tresen verborgen lag.

Ein leises Muckern ihres Partners hatte ihr bereits verraten, dass sich die Bibliothek zu füllen schien. Doch hier hinten im Privatbereich konnte man schlecht beobachten, was sie in Händen hielt.

Sie lachte leise als Draven sprach. "Es ist eine Bibliothek, wenn hier plötzlich die Bücher fehlen würden, müssten wohl bald darauf ein paar Köpfe rollen. Zumindest wenn es nach mir ginge."

"An den Regalen findest du Einteilungen der Bücher und überall sind Tische und Sessel zum Lesen. Schau dich einfach um ob dir etwas gefällt. Wenn du etwas ausleihen willst, gib mir Bescheid. Ich helfe der Bibliothekarin aus." , in ihrer Rolle als Aushilfe war Ciell tatsächlich gut darin, neutral aber höflich den Leuten zur Seite zu stehen. Was tut man nicht alles für die gemeinsame Liebe zu Büchern.

Draven schaute sie lächelnd an.
"Ah okay dann hätt ich gerne eine Frage.Undzwar wo finde ich Bücher die mit der Akademie zutuhen haben oder mit der Geschichte die damals vorgefallen ist"

Ciells Lächeln wurde mysteriös.
"Mich hätte es auch nicht anders wundern sollen von jemandem, der sich wie ich ein Stratege nennt."
 
"Ganz schön gerade aus, hm? Es GIBT Bücher über die Akademie. Es GIBT Aufzeichnungen zu den vergangenen Ereignissen. Doch lass mich als Zeugin dir eins sagen... Es sind alles nur Lügen... Keiner würde freiwillig in seiner gloreichen Akademie Bücher über die detailreichen Hintergründe von dutzenden Toden preisgeben..."
 
Sie seufzte. "Selbst wir, die dabei waren, suchen nach Antworten und verstehen nicht alles, was vorgefallen ist. Geschweige das 'warum'. Ich habe Monate damit verbracht, alles auf den Kopf zu stellen."
 
"Dir bleibt nichts anderes übrig, als andere Schüler zu befragen und auf nützliche Infos zu hoffen. Aber die wenigsten Zweitklässler mögen über all das reden... deswegen sind sie auch kaum bisher eingetroffen wieder an der Schule, sie zögern den Moment so lange es geht heraus..."
 
Sie blickte ihn starr an. "Was weisst du bisher?"

"Ich weiss nicht viel nur das es damals viele Kämpfe gab und das 3 Kraftnutzer es geschafft haben dies zu stoppen."

Draven sah ihr in ihre Augen und sagte: " Was weisst du denn alles ? Du warst ja dabei ich denke du könntest mir einiges darüber erzählen."

Überrascht stellte er sich ihr vor.
"Ach, ich bin auch neu hier. Mein Name ist Ryuuzaki, aber nenn mich ruhig Ryu.", erwiederte sie. Sie musste ein Stück entfernt stehen, damit sie ihm überhaupt ins Gesicht schauen konnte. "Irgendwie sind viele Leute hier groß ausgefallen.", sagte sie und stellte sich demonstrativ auf die Zehenspitzen.
"Ich dachte du wärst jemand anders, aber freut mich dich kennenzulernen!", sie verabschiedete sich und huschte weiter in Richtung Ausgang.
Sie konnte es kaum erwarten, ihre neuen Trainingsmethoden auszuprobieren...

"Sehr erfreut."
Sogleich verschwand Ryuuzaki wieder in Richtung Ausgang. "Hm." Akio machte einige Schritte bis zum Ende des Ganges, als sein Blick auf zwei Gestalten fiel. Seine Lippen formten sein typisches Grinsen '... Draven also.' Gleichzeitig bemerkte er die blauhaarige Frau. Leicht an ein Regal lehnend sah er aus der Entfernung zu den beiden, während er seine Gedanken schweifen ließ. 'Neres sollte inzwischen hier sein'

Ciell zog eine Augenbraue hoch.

"Ach, du meint die Geschichte." Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Es war typisch für sie... kalt und unnahbar...

'So direkt wie er mich ansprach, dachte ich er würde was ganz anderes wissen wollen... seit wann habe ich zu hohe Erwartungen von einem Neuling? ...Nunja... besser für mich...'

"Vor etwas mehr als 12 Jahren brach unter der dem Auftauchen der ersten Kraftnutzer und der dadurch entstehenden Angst und dem Unverständnis der einfachen Leute der große Krieg aus. Damals gab es drei berühmte Kraftnutzer, die die Führung in diesem Krieg übernahmen und begannen, Menschen und Kraftnutzer miteinander vertraut zu machen und eine friedfertige Basis zu erschaffen.

Vor etwa 10 Jahren passierte dann die Katastrophe, dass einer der drei Kraftnutzer laut den Zeugenaussagen übergetreten ist und von dunklen Mächten korrumpiert wurde. Alle Kraftnutzer sind diesen Mächten ausgeliefert, doch sind wir von unserer Kraft nicht stark genug, dass es bereits unseren Geist beeinflussen könnte. Er hingegen wurde vollkommen übernommen und wahnsinnig...

Es entbrannte ein neuer Krieg, schlimmer als der erste, der mit der Versiegelung des dritten Kraftnutzers endete.

Die zwei verbleibenden der großen Drei schworen damit, nie wieder so einen Krieg aufkommen zu lassen und die Menschen wie auch die Kraftnutzer voreinander zu beschützen.

Auf diesen Grundprinzipien wurde die Schule erbaut. Allerdings existiert sie in dieser Form erst seit zwei Jahren..."

Sie seufzte.

"Es erstaunt mich dass diese Geschichte sich nicht überall herumgesprochen hat... Nunja wer weiss wieviel davon wahr ist... Du kannst dir in den Geschichtsbüchern die verherrlichten Märchen durchblättern, die die Schule so gesammelt hat... Oder Shirogane nerven. Er steht total auf Heldenstorys. Ich hab leider noch zu tun..."

Sie drehte Draven den Rücken zu, sich wieder dem Aktenschrank zuwendend. Und sie dachte, er würde nach der Geschichte der Schule selbst und dem letzten Jahr fragen... Die dumm sie doch war und sich so täuschen ließ... 'Wenn ich mal auf Shirogane höre und andere an mich heranlasse... Nie wieder..."

Draven hörte sich die Geschichte ganz genau an und wirkte dabei sehr nachdenklich.

"Ich Intressiere mich sehr für alte Geschichten auch wenn die voll Grausahmkeit und Hass besteht. Mich Intressiert vorallem der dritte Kraftnutzer der den dunklen Mächten ausgeliefert war. Über ihn kann man leider nicht viel in Erfahrung bringen, verständlicherweise natürlich. Weisst du denn noch etwas über ihn ?

Draven bemerkte das jemand weiter hinter ihm stand und dem gespräch lauschte.

'Thanatos wer ist denn unser neugieriger besucher?'
'Es ist der weisshaarige Mann dem wir schon des öfteren begegnet sind'erwiderte Thanatos auf Draven's frage hin.

"Akio möchtest du noch weiter dahinten stehen oder rüberkommen ? Vielleicht weisst du ja auch das ein oder andere darüber."

"Angeblich soll er verbannt worden sein. Aber seit der Geschichte gibt es keinerlei Aufzeichnungen mehr zum Verbleib der drei Kraftnutzer. Sie sind wie verschwunden. Nicht einmal ihre Namen konnten noch eindeutig belegt werden. Es ist erst kurz her, wir unterscheiden uns von ihnen vielleicht in einer Generation... doch es ist als hätten sie nie existiert wie Schatten... Sie könnten überall sein... Es gibt kaum Menschen, die behaupten sie jemals wirklich gesehen zu haben... Viele sind der Überzeugung, sie hätten niemals existiert und wären nur eine Form der Motivation gewesen..."

Ciell dachte dabei an ihren Großvater, einer der wenigen liebevollen Menschen in ihrer Familie. Streng, verbittert und unnahbar, doch war er liebevoll. Er hatte behauptet, den drei Kraftnutzern begegnet zu sein als Oberkommandant einer Kraftnutzer-Brigarde und suchte noch heute nach ihnen, doch er war immer erfolglos heimgekehrt... Ciell glaubte ihm, dass sie irgendwo da draußen sein konnten, doch sie wusste, dass viele Menschen überzeugt waren, dass sie entweder Tod, oder nur eine Legende waren. Doch für ihre Familie, die fast ausschließlich aus hochrangigen Militärmitgliedern bestand, waren sie das Symbol der Hoffnung, zumindest die ersten zwei...

Sie griff in den Aktenschrank vor sich und fand eine Akte, die sie gesucht hatte. 'Treffer...' , unauffällig nahm sie sie aus dem Aktenschrank und legte sie hinter den Tresen außerhalb der Sichtweite anderer. 'Der erste Ansatz für meine Nachforschungen'

Dann blickte sie in die Richtung, in die Draven sprach und erblickte den weißhaarigen Neuling. Sie schloss den Aktenschrank, schloss ab und ließ den kleinen Schlüssel in ihre Brusttasche gleiten.

"Achso okay hmm naja das wäre dann erstmal alles und danke das du Zeit für mich hattest"

Draven drehte sich um sah rüber zu Akio und sagte:
"Akio weisst du zufällig etwas darüber ??"

Ciell hörte nur noch mit halben Ohr zu...
Sie nahm den weisshaarigen Jungen auch nur kaum wahr, während sie sich endlich ihrer Arbeit zuwendete.
 
Sie hatte sich mit überschlagenden Beinen an den Tresen gesetzt und die Akte auf ihre Beine gestützt, den Inhalt so verdeckend beim Lesen. Sie war das Durchstöbern der Akten gewohnt... Allzu oft hatte sie es bereits getan und wusste schnell, welche Seiten und Informationen sie interessierten. Mit entschlossenem Blick glitten ihre rotvioletten Augen über das Papier.
 
'Das deckt sich schon mal mit meiner Vermutung... Irgendetwas ist mir da noch im Hinterkopf geblieben....'
 
Sie steckte die Akte schnell mithilfe des Schlüssels wieder an ihren Platz und ging zu den Regalen. Sie kannte sie in und auswendig, wusste wo sie suchen musste..... drei vier Bücher zog sie aus den Regalen "Magie und ihre Herkunft" und ähnliche Titel...
Sie durchblätterte die Inhaltsverzeichnisse und legte schnell die ersten Bücher zurück, bis sie etwas gefunden zu haben schien...
 
Sie durchblätterte entsprechende Seiten... Und plötzlich fuhr sie hoch...
 
'Ich erinnere mich... Jetzt ergibt alles einen Sinn...' Sie überflog noch einige weitere Informationen, doch dann räumte sie die Bücher schnellstmöglich wieder zurück, rief mit einem Fingerschnipsen Azrael aus seinem Versteck und verließ wortlos die Bibliothek mit energischem Schritt und dem Klackern ihrer Pfennigabsätze auf dem Parkettboden.
 
'Das hätte mir auf früher wieder einfallen können... zum Glück gibt es meine geliebten Bücher... jetzt heisst es Shirogane finden...'

Doch jetzt war es erst einmal spät... nach einem erholsamen Schlaf würde sie ihn suchen...
 
>>> Versammlungsräume

Grinsend stellte sich Akio, aus seiner lehnenden Haltung, wieder aufrecht hin. "So, dir kann man nichts vor machen, hm?", entgegnete er Draven während er auf ihn zuging. "Nein, viel mehr als die junge Dame kann ich dir auch nicht erzählen." Er richtete nun einen starren Blick auf Draven "Jedoch...", sagte er während er seine Hand in seiner Hosentasche bewegte als ob er nach etwas suchte. "Würde ich mich wirklich für nähere Details interessieren."

"Weswegen intressierst du dich denn dafür?"
Draven's Blick wurde starr und eiskalt.

'Wenn er sich wegen der gleichen Sache dafür intressiert wäre es nicht schlecht ihn als Freund zu haben.'

"Suchst du etwas?" fragte Draven ihn neugierig.

"Nun" Akios Gesichtszüge wurden wieder weicher während er erneut in seiner Tasche kramte, letztendlich zog er eine Kette hervor. "Siehst du das?", fragte Akio, die Kette hebend. "Ich werde dir etwas darüber erzählen, mein Freund." Akio legte wieder sein Grinsen auf. "Es gab da ein Ehepaar, das mich in meiner Jugend aufzog. Die Frau trug stets diese Kette bei sich." Er deutete mit seinen Augen auf die Kette. "Sie erzählte mir damals davon, wie sie als Köchin bei den Streitkräften der Kraftnutzer beschäftigt gewesen war. Was auch immer ich von ihr halten mag... Als Lügnerin kannte ich sie nie." Nun legte er die Katte auf seine Handfläche. "Sie behauptete damals, der dritte der Drei... Der dunkle Abtrünnige... Hätte diese Kette berührt als sie zu Boden fiel." Er sah Draven nun in die Augen. "Als das Ehepaar... Verstarb, nahm ich die Kette an mich. Vieles ist seit dem mit ihr passiert. Doch... Siehst du auch nur eine einzige Delle? Einen Kratzer?" Grinsend reichte er Draven die Kette. "Versuch ihr etwas anzutun."

Draven's Blick wurde wieder normal und er hörte Akio gespannt zu.

Er nahm die Kette an sich und versuchte sie durch einen kraftvollen Händedruck zu zerstören.Es war zwecklos die Kette schien wirklich keine Delle zu bekommen.

"Es ist wahr die Kette ist was besonderes.Es liegt aber nicht an der Kette selbst. Ich kann wie du weisst Energie kontrollieren und auch warnehmen und von der Kette kommt eine starke Energie."

Draven begann nach zudenken und schaute dabei die Kette an.
'Eine Kette die von ihm berührt wurde und so eine Energie ausstrahlt, eine die ich noch nie gesehen habe, kann nur besonders sein.'

Draven's Blick wurde wieder eiskalt als er ihm die Kette zurück gab. "Pass gut drauf auf und es wäre besser wenn die anderen nicht davon erfahren wer weiss was die dazu sagen oder machen würden"

Akio nahm die Kette entgegen und lies sie sogleich wieder in seiner Tasche verschwinden. Lächelnd blickte er Draven an. "Draven, Draven... Ich weiß wem ich so etwas erzählen sollte und wem nicht. Mach dir nur keine Sorgen." Er verschränkte die Arme. "Womit habe ich diese anteilnehmende Warnung eigentlich verdient?"

Draven fing das Lachen an und sagte:" Ich schätze wir suchen das gleiche deshalb die Warnung".

"Lass uns nach draussen gehen da kann man besser reden und dabei eine rauchen."

Draven zog seinen Anzug glatt und ging aus dem Raum hinaus.


>>>>>>Hof